Die Geschichte unserer Schule reicht bis ins Jahr 1309 zurück. Aber auch in der Gegenwart befindet sich unsere Schule immer in Bewegung.
1309
Unsere Schulgeschichte beginnt mit der Gründung einer Lateinschule, an der der geistige Nachwuchs ausgebildet wird. Mit der Zeit werden auch Hebräisch und Griechisch unterrichtet. Der Unterricht wird von Geistlichen vorgenommen. Jedoch findet kein durchgehender Unterrichtsbetrieb statt, sondern nur, wenn gerade Bedarf besteht.
1566
1566 ist das eigentliche Gründungsjahr unserer Schule als „Gelehrtenschule“. Den Namen „Johann-Heinrich-Voß-Schule“ erhält sie allerdings erst 371 Jahre später. Die Schule wird auf eine sichere wirtschaftliche Grundlage gestellt, indem das Lübecker Domkapitel die Besoldung des „Schulmeisters“ übernimmt und zwar zu „ewigen tagen“. In der Stiftungsurkunde heißt es: „… das … ein gelerter mann von einem schollmeister darvon soll besolldet und unterhallten werden, der die Jugend in gottesforcht, guten sitten und Kunsten soll underweisen und fleißig leren.“
1782 – 1802
Johann Heinrich Voß (1751-1826), Übersetzer der Ilias und der Odyssee, ist Direktor an der Schule. Die Stelle wurde ihm von seinem Freund und Studienkollegen Graf Stolberg vermittelt. Zu dieser Zeit befindet sich die Schule in der Schlossstraße 9. Als um 1802 seine gesundheitlichen Probleme zunehmen, entscheidet Voß sich, bei Herzog Peter Friedrich Ludwig um die Entlassung aus dem Schuldienst zu bitten.
1821
Durch eine umfassende Neuordnung des Eutiner Schulwesens entsteht aus den drei Klassen der Stadtschule und der bisherigen Gelehrtenschule die „Vereinigte Gelehrten- und Bürgerschule“. Damit ist die Zeit der an die Kirche gebundenen Lateinschule vorbei.
1833
Die Klassen ziehen in einen Neubau an der Plöner Straße, in dem das Gymnasium bis 1920 bleibt (heute befindet sich dort das Carl-Maria-von-Weber-Gymnasium).
1859
Die „Vereinigte Gelehrten- und Bürgerschule“ wird in ein staatliches Gymnasium und eine städtische Schule unterteilt.
1913
Die Stadt Eutin errichtet auf dem „Kamp“ oberhalb des damaligen Stadtgebietes ein großes Schulgebäude für die wenige Jahre zuvor gegründete Realschule. Der Erste Weltkrieg verhindert eine notwendig gewordene Neuordnung des Schulwesens in Eutin.
1920
Das Gymnasium wird in ein Reformrealgymnasium umgewandelt und es erfolgt der Umzug in das heutige Schulgebäude.
1937
Die Schule erhält den Namen „Johann-Heinrich-Voß-Schule“.
1946
Am 24. Januar wird der Schulbetrieb unter äußerst schwierigen Bedingungen wieder aufgenommen, nachdem er auf Anordnung der britischen Militärregierung am 10. Mai 1945 an allen Schulen eingestellt worden ist.
1971
Es erfolgt eine Umwandlung der Oberstufe zur „Studienstufe“, in der an die Stelle der bisherigen Klassenverbände ein System von Pflicht- und Wahlkursen tritt.
1973
Die Koedukation wird eingeführt. (In den zwanziger und dreißiger Jahren haben jedoch bereits mehrfach einzelne Mädchen die Oberstufe der Johann-Heinrich-Voß-Schule besucht und dort ihr Abitur gemacht.)
1982
Die Johann-Heinrich-Voß-Schule wird aus der Trägerschaft des Landes Schleswig-Holstein entlassen und geht in die Trägerschaft des Kreises Ostholstein über.
1984
Für die Naturwissenschaften wird ein großzügiger Erweiterungsbau errichtet, anschließend erfolgt eine umfassende Grundinstandsetzung des Altbaus. Nun existieren 24 Klassen- bzw. Kursräume und 16 Fachräume. Die Aula umfasst 250 Sitzplätze.
1995
Die Obersekunda (11. Jahrgang) kehrt zu der Organisation in Klassenverbände zurück.
2007
Der Anbau einer hellen, modernen Mensa wird fertiggestellt.
2009
Das Sprachlabor wird modernisiert und technisch ausgebaut. Schülerinnen und Schüler haben nun die Möglichkeit, gleichzeitig über Mikrofon und Kopfhörer ihre Aussprache individuell zu üben.
2010
Die Johann-Heinrich-Voß-Schule geht in die Trägerschaft der Stadt Eutin über.
Literatur:
Eine ausführliche Darstellung mit vielen Quellenauszügen und Belegen findet sich in „Die Johann-Heinrich-Voß-Schule zu Eutin und ihre Vorgängerschulen“, verfasst von dem früheren Lehrer dieser Schule Dr. Ulrich Pohle und fortgeführt für den Zeitraum von 1966 bis 1984 von seinem Kollegen Dr. Horst Seepel. Abgedruckt in: Festschrift zur feierlichen Übergabe des Erweiterungsbaues für den naturwissenschaftlichen Unterricht. – Eutin 1984, S. 9-87.
Eine anschauliche und ausführliche Geschichte der Stadt Eutin, die auch wichtige Beiträge zu Johann Heinrich Voß und zur Voß-Schule enthält, stammt von dem früheren Lehrer der Voß-Schule Ernst-Günther Prühs, erschienen in Struve’s Buchdruckerei und Verlag, Eutin 1993.
Umfangreiches Material und zahlreiche Dokumente befinden sich im alten Archiv der Voß-Schule sowie im Archiv der Eutiner Landesbibliothek.