Leben und lernen, was wichtig ist.

Die DALTON-Pädagogik an der Voß-Schule

Freiheit, Zusammenarbeit, Verantwortung: Informationen über ein neues Unterrichtskonzept

Nach vielen Recherchen, Gesprächen zwischen der Schulleitung, dem Lehrerkollegium, der Schülerschaft und den Eltern sowie einigen Hospitationen verschiedener Lehrkräfte an Gymnasien in Alsdorf, Berlin und Dinslaken haben wir nach einem gemeinsamen Schulkonferenzbeschluss ab dem Schuljahrhalbjahr Februar 2024 sukzessive das Dalton-Prinzip eingeführt. Das vorliegende Grundlagenpapier soll allen interessierten Akteuren des Schullebens die Möglichkeit bieten, sich so kurz wie möglich, aber so gründlich wie nötig über das Konzept zu informieren.

1. Ziele der Dalton-Pädagogik

Hinter der Idee, das Dalton-Prinzip an der Voß-Schule zu etablieren, steht der Wunsch, den Schülerinnen und Schülern mehr Selbstverantwortung und Freiheit für ihre Lernprozesse zu geben, ohne zugleich die bewährten Unterrichtsformen zu verwerfen, die weiterhin etwa 75% des Unterrichts ausmachen sollen. Auf dieser Grundlage können für die Etablierung des Dalton-Prinzips folgende Ziele formuliert werden:

  • Förderung der Selbstständigkeit durch selbstbestimmtes und kooperatives Lernen
  • Reduktion lehrergesteuerter Unterrichtsformen / Neuorientierung im Bereich der Schülerinnen- und Schüler- sowie Lehrerrollen
  • Steigerung des Interesses der Schülerinnen und Schüler an eigenen Lernprozessen, Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess
  • Zieltransparenz für Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Lehrpersonen
  • Systematische Verknüpfung von Sozialkompetenzen und Fachkompetenzen
  • Steigerung der Chancengleichheit im täglichen Unterricht
  • Verminderung bzw. effektivere Nutzung des Vertretungsunterrichts

2. Grundlagen / Grundprinzipien

Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung des Dalton-Konzeptes im Unterrichtsalltag ist die Berücksichtigung seiner Grundprinzipien: Dabei sollen Freiheit in Gebundenheit, Verantwortung, Zusammenarbeit und Selbsttätigkeit nicht allein für sich, sondern in ihrer wechselseitigen Bedingtheit wirksam werden.

3. Konkrete Umsetzung an der Johann-Heinrich-Voß-Schule

Die Umsetzung der Dalton-Pädagogik hat Konsequenzen für alle am Lehr-Lern-Prozess beteiligten Akteure. Da der bestehende 90- bzw. 45-Minuten-Takt nicht aufgelöst werden soll, ergibt sich zum Beispiel die Notwendigkeit, insbesondere für die zweistündigen Fächer in der Sekundarstufe I mehr Epochenunterricht einzuführen. Das bedeutet, dass die Fächer jeweils in einem Halbjahr gar nicht und in dem anderen Halbjahr vierstündig unterrichtet werden, wobei dann eine Unterrichtsstunde zur Daltonstunde umfunktioniert wird.
Darüber hinaus lassen sich die Veränderungen für die unterschiedlichen am Schulleben beteiligten Gruppen wie folgt beschreiben:

Die Schülerinnen und Schüler

  • haben neben dem regulären Unterricht zugleich die Pflicht und Chance, ihr Lernen und Arbeiten in fünf Unterrichtsstunden pro Woche (d.i. ein Daltonband) individuell zu gestalten,
  • erhalten dabei in jedem Fach einen Daltonplan (Lernplan), der in der Regel auf fünf Wochen ausgelegt ist und verschiedene Formen der verbindlichen Bearbeitung ermöglicht,
  • können im Daltonband (jeweils 4. Std.) eine Unterrichtsstunde am Tag Fach und Lehrkraft frei wählen, um an den Dalton-Plänen zu arbeiten,
  • können sich dabei von Lehrkräften ihrer Wahl sowie von Mitschülerinnen und Mitschülern fachlichen Rat einholen,
  • haben die Möglichkeit, persönliche Probleme direkt mit der Lehrkraft des Vertrauens zu besprechen,
  • nutzen einen zur Verfügung gestellten Daltonplaner (Logbuch), um den Lernprozess zu dokumentieren und reflektieren sowie Entwicklungsziele zu formulieren.

Die Lehrpersonen

  • konzipieren die fächerspezfischen Daltonpläne in Kooperation mit dem Fach- und Klassenkollegium,
  • erhalten Verbindlichkeit in den Unterrichtsinhalten und schaffen Vergleichbarkeit in den Anforderungen,
  • haben in den Daltonstunden Zeit, sich um Schülerinnen und Schüler zu kümmern, die ihre Hilfe benötigen und diese von sich aus einfordern,
  • dokumentieren den Lernprozess und liefern im Daltonplaner sowie in persönlichen Gesprächen kriteriengestützte Hilfen zur Selbstdiagnose und Lernprozessplanung,
  • überprüfen und würdigen die Arbeitsergebnisse am Ende der Bearbeitungszeit durch verschiedene Formate (Korrektur der Abgaben, gezielte Rückmeldungen, Tests / Klassenarbeiten, Unterrichts- / Prüfungsgespräche…).

Die Schulleitung

  • organisiert und koordiniert die Daltonstunden durch die Konzeption passender Stundenpläne (u.a. durch die Etablierung des Epochenunterrichts, um die Vorteile der Daltonstunde zur vollen Entfaltung kommen zu lassen),
  • kommuniziert die Grundlagen sowie Konsequenzen des Unterrichtsprinzips gegenüber allen Akteuren des Schullebens, evaluiert die Lehr-Lern-Prozesse und passt das Konzept den sich ggf. wandelnden Umständen immer wieder an.

Die Eltern

  • können den Lernprozess ihres Kindes nachvollziehen, da das zu leistende Arbeitspensum transparent vorliegt,
  • erhalten Transparenz und ein hohes Maß an Vergleichbarkeit bei Inhalten und Anforderungen,
  • sind durch den Daltonplaner über die Arbeit ihres Kindes informiert,
  • nutzen den Daltonplaner regelmäßig zur Kommunikation mit den Lehrpersonen.

Fragen und Antworten zu Dalton an der Voß-Schule Eutin

Die zentralen Prinzipien lauten: Selbstständigkeit, Verantwortung, Zusammenarbeit, Freiheit in Gebundenheit.

Im Rahmen des Dalton-Unterrichts haben die Schülerinnen und Schüler die Freiheit, ihren Lernerfolg selbstbestimmt in enger pädagogischer Begleitung zu gestalten.

Das Dalton-Konzept erhält seinen Namen von der gleichnamigen amerikanischen Stadt und wurde dort durch die Reformpädagogin Helen Parkhurst 1917 begründet. Diese differenzierende Pädagogik wird in modernisierter Form in Deutschland an mehreren Schulen erfolgreich umgesetzt.

Folgende Ziele möchten wir erreichen:

– Förderung der Selbstständigkeit durch selbstbestimmtes und kooperatives Lernen

– Reduktion lehrergesteuerter Unterrichtsformen

– Steigerung des Interesses der Schülerinnen und Schüler an eigenen Lernprozessen

– Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lernprozess

– Zieltransparenz für Schülerinnen, Schüler, Eltern sowie Lehrkräfte

– systematische Verknüpfung von Sozial- und Fachkompetenzen

– Steigerung der Chancengleichheit im täglichen Unterricht

Damit stellt das Dalton-Konzept an der Johann-Heinrich-Voß-Schule eine Ergänzung zum regulären Unterricht dar, die den Lernenden zusätzliche Chancen und Freiheiten in ihrer individuellen Entwicklung eröffnet.

Unsere Schülerinnen und Schüler haben mit diesem Unterrichtsprinzip die Freiheit, sowohl in ihrem individuellen Lerntempo als auch in selbstgewählter Lernumgebung bei individueller Schüler-Lehrer-Kommunikation optimal gefördert zu werden.

Dieses große Maß an Verantwortung für den eigenen Lernprozess stärkt das eigene Selbstvertrauen und vergrößert die Freude am Lernen.

Der Dalton-Unterricht findet aktuell in den Klassenstufen 5 bis 10 statt. Im Schuljahr 2024/25 kommt dann der E0-Jahrgang mit hinzu.

Der Dalton-Unterricht findet montags bis freitags jeweils in der vierten Stunde statt (Dalton-Stunden); die Schülerinnen und Schüler bearbeiten in den Dalton-Stunden ihre zuvor ausgeteilten Dalton-Aufgaben bei einer Lehrkraft ihrer Wahl.

Prinzipiell können alle Fächer an das Dalton-Konzept gebunden sein. Es gibt fünf Dalton-Fächer pro Jahrgang, die halbjährlich variieren.

Ja, es erfolgt eine Einführung für alle nach Jahrgängen geordnet durch die Schulleiterin Frau Dietrich (Aula). Die genauen Abläufe etc. werden in jeder Klasse durch die Klassenlehrkraft sehr genau vorgestellt und erläutert.

Ja, es gibt verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung, z.B. durch die Klassenlehrkraft, alle Fachlehrkräfte oder den Methodenraum. Die Schülerinnen und Schüler entscheiden selbst, welche Aufgaben für welches Fach sie wann, wie schnell und mit wem bearbeiten und wieviel Hilfe sie sich holen wollen.

Die Dalton-Pläne geben jeweils eine Übersicht über die Inhalte und Ziele des regulären Unterrichts und der Dalton-Stunden.

Der Dalton-Planer ist ein halbjährlich herausgegebenes Heft (eine Art Logbuch und Kalender) und dient der Organisation und Überprüfung der Arbeit sowie der Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus, der die Funktion des bisherigen Schulplaners mit einer Übersicht zu wichtigen Aspekten des Dalton-Unterrichts verknüpft.

Die von den Fachlehrkräften erstellten Dalton-Pläne werden in der Dalton-Mappe der SuS abgeheftet. Der Dalton-Planer ist eine Art Logbuch und Kalender und dient der Organisation und Überprüfung der Arbeit sowie der Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus.

Im Regelfall läuft ein Dalton-Plan über fünf Wochen.

Dalton-Stunden können leider nicht bei mangelnder Motivation helfen, aber sie können aufzeigen, wo Hilfe und ggf. ein Beratungsgespräch nötig ist. Das, was in der Dalton-Stunde bearbeitet werden soll, muss zum jeweils genannten Zeitpunkt im regulären Unterricht vorliegen, um erfolgreich weiterarbeiten zu können.

Hierbei handelt es sich um einen frei wählbaren Rückzugsraum, in dem in tatsächlicher Stille gearbeitet werden kann.

Im „Methodenraum“ erhalten die Schülerinnen und Schüler Unterstützung und Anleitung, um das Dalton-Konzept für sich sinnvoll zu nutzen (z.B. Methodenkompetenz, Selbstkompetenz etc.). In diesem Raum reflektieren sie das eigene Verhalten und setzen sich messbare und erreichbare Ziele für die Zukunft. Ganz wichtig: Der Methodenraum ist keine Bestrafung, sondern eine Hilfe!

Die Lehrkräfte stehen als Ansprechpersonen zur Verfügung und dokumentieren die Anwesenheit und Arbeit der SuS.

Zudem können sie gezielt einzelne Schülerinnen und Schüler zu sich in die Dalton-Stunden bestellen, um sie zu unterstützen.

Teil des Dalton-Konzeptes ist es, dass die Eltern sich möglichst zurückhalten.

Der Dalton-Planer ist aber als Kommunikationsmittel zwischen Elternhaus und Schule gedacht; in den unteren Klassenstufen kann es auch sinnvoll sein, dass die Eltern mit ihren Kindern die Planung der anstehenden Dalton-Stunden besprechen.

Ja, im Falle einer Abwesenheit aufgrund einer Krankheit oder dergleichen müssen auch die Dalton-Aufgaben nach Möglichkeit nachgearbeitet werden.

Nein, in den eigentlichen Dalton-Stunden werden keine Noten vergegeben. Die Arbeitsergebnisse aus den Dalton-Stunden können aber in den regulären Unterrichtsstunden sehr wohl für die Notenfindung herangezogen werden.

Ja, die Sozialform ist frei wählbar, ab drei Personen ist aber zu berücksichtigen, dass keine anderen Schülerinnen und Schüler gestört werden.

Ja, die Inhalte aus den Dalton-Stunden können auch Gegenstand einer Überprüfung sein.

In diesem Falle können die Schülerinnen und Schüler die Dalton-Stunden anderweitig nutzen.

Alle Informationen erhalten Sie ebenfalls hier im Film

Interview der Zeitschrift "Schule Aktuell" zum Thema Dalton in Eutin

Die Zeitschrift Schule Aktuell führte ein Interview mit unserer Schulleiterin Tanja Dietrich.
Hier zum Nachlesen (bitte auf das Dokument klicken):

E-Learning

In unserer Schule findet der Unterricht zwar meistens gemeinsam in Präsenz statt, jedoch arbeiten wir ergänzend auch digital. Hierfür nutzen wir IServ als Lernplattform.

Jede Schülerin und jeder Schüler erhält hierfür bei der „Einschulung“ Zugangsdaten.

Sollte das Passwort einmal in Vergessenheit geraten, hilft unser Administrator Herr Dr. Behnke (danilo.behnke@schule.landsh.de) weiter.