Ein Lauf für die Gemeinschaft
Voßlauf bringt Spenden für eine neue Küchenzeile in der Cafeteria mit Herd und Spülmaschine.
Schulleiterin Tanja Dietrich zuckt mit den Schultern: „Wir haben sonst beim Voßlauf immer gutes Wetter gehabt. Und prompt riss kurz darauf die Wolkendecke auf und gönnte Schülern, Eltern und Lehrern ein paar wenige Sonnenstrahlen. Die weiterführende Schule steht für einen neuen Lebensabschnitt für Kinder und Eltern. „Ich finde hier alles schön“, sagt Felina, die seit August Voßschülerin ist. Sie wartet mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern im „Sextanerzelt“. Das ist der Ort, an dem sich die Fünftklässler treffen, wichtige Informationen bekommen und sammeln,wenn etwas für sie gemeinsam an steht– wie das Aufwärmen.
„Ich bin nur eingesprungen“, stellt Jeanette Faber fest, die zum Elternbeirat der Voßschule gehört. Eben noch hat sie sich um Nachschub für das Riesenbuffet gekümmert, jetzt wartet sie auf das„Go“für die Laufvorbereitung, die gut für den Körper und gegen das Lampenfieber ist. Die Kinder bringen den Körper auf Trab, bewegen Füße, Beine und Arme, laufen mit verschiedenen Drehungen und kleinen Hüpfern.Martha und Ida sind mit ganzem Herzen dabei. Lachen ist erlaubt, sich gegenseitig unterstützen natürlich auch. „Die Schule ist toll!“, meint Ida und Martha antwortet auf die Frage, ob sie schon Freundschaften geschlossen habe: „Ja, mit Ida!“ Und beide sind schnell weg, der Lauf für die fünften Klassen geht gleich los.
Auch Lehrer dürfen etwas vergessen: Bei den ersten Starts wird die Klappe vermisst. Mit den Armen klappt das Startsignal auch. Und Sportlehrer Finn Möller macht sich ganz schmal, damit Fahrräder und Läufer an ihm vorbeikommen, die für den Duathlon gemeldet haben. Im improvisierten Schulbüro herrscht ebenfalls Hochbetrieb. Da scrollen Schülerinnen und Schüler Teilnehmer- und Ergebnis listen auf dem Bildschirm. Lehrerin Birgit Behr hat den Überblick. Die ersten Zeiten sind gestoppt, Platzierungen ermittelt. Jetzt kommen Stine aus der 8.und Telse aus der 9. Klasse zum Zug. Sie sind die Urkundenschreiberinnen. „Wer nicht mitlaufen kann, bekommt andere Aufgaben“, erläutert Telse und schreibt die erste Urkunde.
Am Voßlauftag ist auch der Elternbeirat auf den Beinen. Zum Laufen ist keine Zeit, aber die Mitglieder sind als Posten an der Strecke oder mit der Organisation für das Buffet im Einsatz, das viele Vitamine und Gesundes enthält– aber auch leckere Matschbrötchen, mit denen sich wohl auch schon die Eltern anstrengende Schultage versüßt haben. „Die Spendenbereitschaft ist immens. Hier wird alles mit viel Liebe gemacht. Viele Eltern backen nicht nur einen Kuchen oder mehrere, andere schmieren Brötchen, bringen Kaffee und Tee und vor allem passende Kannen zum Warmhalten mit“, schwärmt Anke Freese. Damit jede Familie Bescheid weiß, bekommen die Kinder zum Beginn des Schuljahres einen Zettel mit, das reicht als Erinnerung. In einem kleinen Pavillon organisiert der Beirat einen T-und Sweatshirtverkauf. „Kinder wachsen schnell“, weiß Anke Freese. Shirts, die zu klein geworden sind, werden verkauft. Der Erlös wandert in den Spendentopf: „Das Geld ist für die Cafeteria.“ Ines Westendorf stellt fest: „Wir brauchen Mobiliar und Geräte, einen Herd und eine Spülmaschine.“ Überhaupt sei die Küche in die Jahre gekommen und reif für eine Rundumerneuerung.
Das Wettkampfbüro leert sich langsam, Frischhalteverpackungen mit Obst, Kuchen, Muffins und Brötchenwandern nach draußen, wo sie für die hungrigen Sportlerinnen und Sportler, Helfer und Gäste bereitgestellt werden. Auf dem Rasenplatz finden die Siegerehrungen statt, die zu großen Fototerminen werden. Die Erinnerung muss schließlich festgehalten werden. Pamela Junker moderiert den Lauftag, hat den Zeitplan, die Laufbahn und das Siegertreppchen im Blick, nennt Sieger und Platzierte, gibt Informationen weiter.
„Der Küchengarten war bis 8.30 Uhr geschlossen. Daher mussten wir improvisieren und den Streckenverlauf ändern.“ Das heißt: Es gibt auf einer Strecke keine Chance auf einen Voßlaufrekord, denn die hätte durch den Küchengarten geführt. Überhaupt ist es kein Rekordwetter, denn es ist nass, die Kurven bringen für Radfahrer und Läufer Rutschgefahr. Tanja Dietrich mochte nicht still stehen: „Ich bin spontan mitgelaufen“, sagt die Schulleiterin, die im Ziel vom begeisterten Applaus aus der Schülerschar begrüßt wird. „Ich habe mit eine Startnummer geschnappt und bin losgelaufen.“ Der Voß lauf zieht eben alle in den Bann, egal ob Schüler, Eltern oder Lehrer:„ Wir haben hier ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl.“
Einige Impressionen vom diesjährigen Voß-Lauf kann man sich hier ansehen:
